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Samstag, 06. Mai 2023Zurück am Haus traut sich Sylvia kurz in unseren unbeheizten Pool... Ich lasse das lieber😀 Abends holen wir uns im Dorfladen wieder frisch zubereitete Leckereien und essen sie zuhause
Schön ausschlafen, ruhig frühstücken, alles soll entspannt sein am letzten Urlaubstag. Wir wollen nach Ostia. Ähnlich Pompeji soll man hier den alten Hafen in gutem Erhaltungszustand ausgegraben haben. Danach ein wenig zum Strand, flanieren, Eis essen. So war der Plan. War! Frau Luttazi hatte es uns schon gesagt... und wir hatten es vergessen. Heute ist Generalstreik. Schluß mit Pompeji!
Es muss ein Ersatzplan her. Und bei den vielen Möglichkeiten die Rom bietet ist das nicht zu schwierig.
Zunächst, natürlich zu Fuß, geht es in die Engelsburg. Wieder einmal sehen wir das Panorama Roms aus einer neuen Richtung. Und wieder ist es schön. Da wir nun schon einiges gesehen haben erkennen wir fas alle Größeren Gebäude.
In der Engelsburg ist natürlich auch ein Museum, viel kleiner als das Vatikanische aber zum nur mal eben durchstreifen gefällt es uns besser. Wie schon gesagt, wir sind wohl Kulturbanausen.
Dann folgen wir unserer Reiseführerrout Nr. 1 in umgekehrter Richtung. Highlight auf jeden Fall die Piazza Navona
Am Parlament vorbei geht es zu der angeblich besten Eisdiele Italiens. Mein Eis ist auf jeden Fall das größte meines Lebens. Dafür aber schwierig zu essen und nur mäßig gut. Da Berlusconi hier auch verkehrt komme ich zu dem Schluß, das der sich wohl hauptsächlich von Äußerlichkeiten lenken läßt... Ist wohl kein Mann für das Feine...
Da ich immer noch nicht fit bin marschiere ich heimwärts und überlasse die drei Anderen ihrem, hoffentlich angenehmen, Schicksal.
Zunächst gehen wir noch gemeinsam, wieder früh, zum Vatikan. Da wir keine Lust auf langes Warten haben sind wir um 8:30 dort. Ohne anzustehen betreten wir den Petersdom. Um diese Zeit kann man ruhig durch diese riesige Kirche schlendern und staunen. Im Mittelgang sind Markierungen angebracht die die Größe anderer Kirchen anzeigen... da sieht der Kölner Dom schon recht klein aus.
Nun geht es aufwärts auf die Kuppel. Hier oben hat man einen wirklich fantastischen Ausblick. Leider blendet die Sonne gerade bei den interessanten Richtungen, so dass die Fotos nicht wirklich gut werden
Und nun trennen sich unsere Wege zum ersten Mal. Ich verlasse die Gruppe und gehe zum Krankenhaus in die Notaufnahme. Seit Tagen habe ich einen Ausschlag der sich immer weiter ausdehnt. Die Apothekerin meinte, es sehe richtig schlecht aus und ich soll ins Hospital. Eine neue Lebenserfahrung. Ich kämpfe mich durch, werde innerhalb von 15 Minuten erfasst... und verlasse die Notaufnahme nach 4 Stunden ohne weitere Behandlung. Näheres möchte ich gar nicht schildern nur so viel: wer in Italien wirklich krank ist sollte überlegen nach Hause zu fliegen so lange es noch geht.
Dank Internet bin ich zu der Meinung gelangt ich habe eine Gürtelrose amHals und Schulter. Sieht sch... aus. Mit Behandlungshinweisen aus dem Internet stelle ich mir eine kleine Medikamentensammlung zusammen und hoffe, dass ich bis Sonnabend Morgen aushalte.
Wir treffen uns alle 4 im Apartment und essen ein paar Kleinigkeiten. Und dann trennen wir uns schon wieder Angelika und Tibor machen eine Wanderung zur Tiberinsel. Sylvia und ich gehen zunächst einkaufen, jeder ein neues Outfit, denn wir sind eingeladen. Der Präsident der Republik Italien gibt zum 6. Papstjubiläum ein Konzert. Da können wir einfach nicht fehlen, wäre ja nicht nett den Gastgebern gegenüber
Das Konzert findet in der Audienzhalle des Vatikans statt. Sie ist gigantisch. Wir haben einen ganz passablen Platz ca. in der Mitte. Trotzdem kann man Gesichter nicht erkennen die vorne auf der Bühne sind. Vivaldi und Rossini werden vom römischen Staatsorchester gespielt.
Nun noch ein wenig essen. Um 22:00 sind wir in den Betten
Wieder einmal heißt es: früh aufstehen! Wir haben eine Audienz beim Papst. Um 10:30 fängt sie an. So entscheiden wir uns um 8:30 dort zu sein.Am ersten Zugang ist eine lange Schlange. Am zweiten Eingang dito. Da sehen wir den dritten Eingang, Schlange kürzer und der Einlaß beginnt. So schaffen wir es in die achte Reihe direkt am Zentralzugang!
Nun heißt es zwei Stunden warten. Und es erweist sich wieder einmal: frühes Erscheinen sichert gute Plätze! Der Papst fährt langsam direkt an uns vorbei, Zeit sogar, Augenkontakt herzustellen!
Die Predigt wird in diverse Sprachen übersetzt und jeweild die Gruppen der dazugehörigen Länder aufgerufen. Viele Gruppen jubeln, einige singen und eine wird nicht aufgerufen: wir! Also nächstes Mal mit Bezeichnung der Gemeinde anmelden.
Nachmittags gehen wir ins Vatikanische Museum, das größte Museum der Welt. Man wird quasi erschlagen von unendlichen Mengen von hauptsächlich altertümlicher Kunsgegenständen, Skulpturen, Gobbelins, verzierten Räume und und und. Wir sind Kulturbanausen und finden die Cafeteria am Besten.
Der Tag beginnt... ohne Wecker! Nach einem ausgiebigen Frühstück fangen wir an den Tag zu planen... und entscheiden uns für einen relaxten Tag innerhalb Roms mit den letzten großen Sehenswürdigkeiten. Es beginnt mit einem Fußweg auf den Monte Gianicolo. Das ist der Höhenzug zwischen Vatikan und Trastevere. Durch eine Fehldeutung der Landkarte gelingt es mir an der gesamten Außenmauer entlangzulaufen ohne in den Park zu gelangen. Erst auf der Seite von Trastevere kommen wir in den Park. Von hier aus haben wir einen perfekten Überblick über Rom... und stellen fest dass wir ziemlich viel erwandert haben. Nun ist es auch schon Zeit uns zu reanimieren. Auf Tibors anraten haben wir die Regenschirme durch Wein ausgetauscht. Auch Käse und Brot fehlen nicht. So stärken wir uns und ruhen ein wenig.
Nun geht es wieder bergab. Unsere Wege trennen sich, da ich etwas Probleme habe und ruhen will. Die drei Musketiere hingegen holen die Tickets für unsere morgige Papstaudienz ab. Dann gehen sie weiter zur Piazza della Popolo. Dort treffen wir uns später wieder und erklimmen den Hang zur Villa Borghese. Von hier haben wir dann einen herrlichen Überblick von der anderen Seite der Stadt. Damit wir das auch ausreichen genießen hält uns ein länger andauernder Regenschauer fest.
Auf dem Weg heimwärts kehren wir in der Pizzeria neben unserem Haus ein. Alles ust sehr lecker und preiswert. Nur der Hauswein für 4 €/l ist nicht wirklich nett.
Heute klingelt der Wecker später, erst um 8 Uhr. Trotzdem könnte ich nach dem Frühstück gleich wieder schlafen. Aber schwächeln ist nicht!
Um 12 Uhr fahren wir mit der Metro zum Kolloseum. Hier versorgen wir uns mit Essen und trinken... eine weniger schlaue Tat. Schlecht und teuer. Eine 0,5 l Flasche Wasser kostet 1,80. Aus den Strassenquellen sprudelt dauernd gutes Wasser zu Nulltarif. Dazugelernt!
Es erwartet uns schon unsere Reiseführerin, Frau Dr. Stefania Luttazi. Sylvia kannte sie schon von ihrem letzten Aufenthalt in Rom und so haben wir sie heute für drei Stunden gebeten unsere Führerin zu sein.
Die Tour beginnt im Kolosseum wo wir viele uns neue Tatsachen erfahren, So war zum Beispiel schon damals der Besuch zu den Spielen kostenfrei für Besucher. Auch konnte diese riesige Arena mit ihren 50000 Plätzen mit einemSonnensegel abgeschattet werden. Für die Besucher gab es 80 Eingänge, schnelles, sicheres Betreten und Verlassen war gewährleistet. Man fragt sich: wo ist denn bloss der Fortschritt der letzten 2000 Jahre geblieben?
Weiter geht es zum Forum Romanum. Das habe ich bisher immer abwertend die "alten Steine" genannt. Aber auch hier erklärt Frau Luttazi so anschaulich, dass hier quasi die antike Welt aufersteht.
Zum Abschluß gehen wir auf die Dachterasse des kapitolinischen Museums. Ein herrlicher Ausblick ohne Eintrittsgeld.
Wer eine Führerin durch Rom braucht die perfektes Deutsch spricht und keine Frage unbeantwortet läßt hier ihre Website:
Da wir nun schon einmal in der Stadt sind schließen wir noch ein paar Lücken: Fontana die Trevi und spanische Treppen
Ich kenne den Trevi-Brunnen schon seit über 35 Jahren... er ist wunderschön... und das wissen einfach zu viele Menschen ;-)
Auf dem kurzen Weg zur spanischen Treppe fängt es an zu nieseln aber das stört uns nicht so sehr. Viel mehr stören die indischen Regenschirmverkäufer. Die sind so hohl, dass sie jedem ihre Schirme anbieten, auch denen die bereits einen Schir aufgespannt haben.
Eine wohl polnische Jugendgruppe hat die Mitte der Treppe "besetzt" und singt einige Lieder. Dieses gibt eine besonders schöne Stimmung.
Auf Anraten von Frau Luttazi essen wir ganz in der Nähe im Ottello zu Abend. Wir sind um 6:50 dort und werden noch nicht einmal bedient weil es zu früh ist. Um 7:10 ist kein Platz mehr frei! Gutes Essen mit mittelprächtiger Bedienung.
Zu Fuß geht es heimwärts und ich schlafe fast am Tisch ein...
Heute ist also die Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. Wir wollen die Chance nutzen dabei zu sein. Aber wo ist dabei? An den Petersdom kommen wir nicht mehr heran, Vor den Monitorwänden ist auch kein vernünftiger Stehplatz mehr vorhanden. Und nur in einer Menschenmenge herumzustehen erscheint uns dann doch nicht so attraktiv.
Neue Entscheidung: der alte Plan tritt wieder in Kraft, die Via Appia Antica. Das ist die älteste Staße Roms die hinausführt aus der Stadt. Hier sind die Katakomben, Mausolee, Villen und Natur. Und Sonntags gibt es hier sogar etwas Ruhe da der Kfz-Verkehr nur auf Anwohner beschränkt ist.
Mit der Metro müssen wir 11 Stationen fahren. Das ist aber auch nicht so einfach. Auch hier Menschenmassen die sich durch die U-Bahnanlagen und -Zugängen gut kanalisiert drängen. Wirklich, die Organisation einer solchen Massenveranstaltung läuft hier besser als in Deutschland denkbar.
Wir steigen aus der U-Bahn und sind plötzlich unter Römern. Es gibt keine Touristen. Dafür aber geöffnete "Alimentaries", Lebensmittellädchen wie wir si in Deutschland vor über 50 Jahren hatten. Auf Wohnzimmergröße kann man fast alles kaufen was für den täglichen Gebrauch nötig ist. Wir kaufen Wasser.
Nach 2 km erreichen wir das alte Stadttor von dem aus es rausgeht aus der Stadt. Selbst die wenigen Autos die heute hier fahren nerven ein wenig. Unter der Woche wohl eher weniger zu empfehlen. Es ist heiß heute, blauer Himmel und ein paar weiße Wolken für die Fotos. Nach etwa einem Kilometer kommen wir zu einem Fahrradverleih. Eigentlich war der Plan, dass wir uns welche mieten und damit schneller vorankommen. Durch unser spätes Loskommen haben wir nun allerdings 12 Uhr. Zwischen 12 und 14 Uhr haben die Katakomben Mittagsruhe, Geschwindigkeit ist derzeit nicht gefragt. Wir entscheiden uns, uns hier lieber mit Speis' und Trank zu stärken und dann weiter per Pedes zu marschieren. Wieder Erwarten ist die Bedienung sehr nett und der Imbiss durchaus günstig.
Da die einzelnen Katakomben keine großartigen Unterschiede aufweisen marschieren wir nach Domitilla. Die Anlage ist sympatisch und nicht so überlaufen. Da nicht so viele Deutsche hier sind kommen wir erst mit der dritten Gruppe herein... genauer gesagt sind wir die dritte Gruppe. Ein sehr sympatischer älterer Herr von den Steirer Missionaren (denen gehört die Anlage) führt uns.
Wieder oben angekommen führen wir unsere Wanderung fort. Es sind zwar einige Menschen hier aber von überlaufen kann man wirklich nicht sprechen. Nach knapp 4 Kilometern auf der Via Appia Antica biegen wir links ab und haben dann noch gut 2 km bis zur Metrostation. Von der lassen wir uns erschöpft nach Hause bringen. An unserer Metrostation scheint der Trubel in den letzten Zügen zu liegen. Das Rote Kreutz baut die Rettungszelte ab, die Reinigungstruppen sind voll beim Aufräumen und die Massen lichten sich. Motiviert durch den Alimentari von heute Morgen suchen wir noch einmal nach einem Ebenbild hier bei uns... und finden es. Brot, Wasser, Wein... alles da! In unserem Apartment machen wir eine kurze Pause.
Das Abendessen bekommt nur die Note 4-, so eine Pizza bekommt man sicher auch in minderguten Pizzerien auf der ganzen Welt. Dann noch ein Ausflug zum Petersplatz. Hier ist es zwar noch voll aber durchaus überschaubar. Eine Menschenschlange bewegt sich langsam zum Eingang des Petersdomes. Der Sarg von Johannes Paul steht hier für diese Nacht aufgebahrt. Alle wollen sich noch einmal verabschieden. Wir bekommen Zugang zum Platz und geniessen die Atmosphäre.
Da wir ja nun trainiert sind entscheiden wir uns noch für einen letzten Spaziergang: wir wollen noch mal eben den Vatikan umrunden. Es ist weiter als gedacht aber wir schaffen die Staatsumrundung dennoch.